Abby Lynn - 02 - Verschollen in der Wildnis by Rainer M. Schröder

Abby Lynn - 02 - Verschollen in der Wildnis by Rainer M. Schröder

Autor:Rainer M. Schröder
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-05-18T22:00:00+00:00


Viertes Kapitel

Sie wichen ihm aus wie einem Aussätzigen. Sie mieden auch jeglichen direkten Blickkontakt mit ihm. Ein jeder gab sich beschäftigt und schien nicht zu bemerken, wie er da mit seiner zusammengerollten Decke unter dem Arm zu seinem Pferd ging, müde der Schritt und das Gesicht von Schmerz gezeichnet. In Wirklichkeit folgten ihm ein Dutzend Augenpaare, verstohlen und irgendwie schuldbewusst. Denn es war der Morgen des fünften und letzten Tages, und trotz größter Anstrengungen hatten sie noch immer nicht die geringste Spur von der Vermissten gefunden. Und nach vier aufreibenden, erfolglosen Tagen wusste niemand ein Wort des Trostes und der Aufmunterung.

Allein Lieutenant Danesfield fand den Mut, die Dinge, so wie er sie einschätzte, weiterhin mit brutaler Offenheit beim Namen zu nennen. Dennoch befand auch er sich an diesem Morgen in einer ungewöhnlich gereizten Stimmung. Er ranzte sogar Gilmore an, und dabei hatte er sich mit dem Farmer in den vergangenen Tagen ausgezeichnet verstanden. Ihn wurmte, dass er nach vier Tagen im Sattel noch immer nichts Handfestes vorzuweisen hatte.

Es war Corporal Haines, der sich schließlich ein Herz fasste und mit einem Becher Kaffee zu Andrew ging. Dieser strich gedankenverloren über die samtige Schnauze von Samantha, während sein Blick sich in der Weite des Buschlandes verlor. Noch verbarg sich der Sonnenball hinter dem Horizont. Doch es würde nicht mehr lange dauern, bis das erste Licht des neuen Tages nach den Kronen der Akazien und Eukalyptusbäume griff.

»Hier, trinken Sie«, sagte der Corporal unbeholfen und hielt ihm mit einer linkischen Bewegung den verbeulten Blechbecher hin.

Andrew drehte sich schwerfällig um und sah Haines an, als hätte er ihn nie zuvor gesehen.

»Der Kaffee wird Ihnen gut tun, Mister Chandler.«

Andrew ignorierte den dampfenden Kaffee, den der Corporal ihm hinhielt. »Wenn sie ... wenn sie den Tod gefunden hätte, hätten wir sie doch längst gefunden, nicht wahr?«, fragte er.

»Eigentlich schon, so gründlich, wie wir vorgegangen sind«, antwortete Haines ausweichend, denn er wollte ihm nicht diesen Strohhalm der Hoffnung nehmen.

»Ich glaube, ich würde es spüren«, murmelte Andrew. »Ich meine, wenn ... Abby tot wäre.«

»Ja, Mister Chandler«, sagte Haines nur und drückte ihm den Becher in die Hand.

Andrew nickte, als hätte ihm der Corporal etwas ganz Wichtiges mitgeteilt, das ihm neue Kraft und Zuversicht gab. »Es muss eine andere Erklärung für ihr Verschwinden geben.«

»Ich muss mich um meine Männer kümmern. Der Lieutenant wird gleich das Kommando zum Aufbruch geben, und er wird fuchsteufelswild, wenn dann nicht alle bereit sind. Er ist heute sowieso in einer verflixt ungnädigen Stimmung«, sagte Haines und entfernte sich rasch.

Augenblicke später stelzte Lieutenant Danesfield mit forschem Schritt zu Andrew hinüber. »Sie wissen, dass der Captain die Suche auf fünf Tage begrenzt hat, Mister Chandler«, sagte er in einem Tonfall, als hätte er Andrew etwas vorzuwerfen. »Ich werde den heutigen Tag dazu nutzen, um das Gebiet im Nordwesten bis zum Richmond Hill abzusuchen.«

Andrew nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis. »Einige Reitstunden von hier liegt Lucknam Station. Vielleicht hat es meine Frau dorthin verschlagen. Ich werde deshalb zuerst einmal zur Farm der Lucknams reiten.«

»Wenn es Ihre Frau



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